Handeln, bevor es zu spät ist.

(c) Michael Bauer-Leeb, 2016
(c) Michael Bauer-Leeb, 2016

Was wünscht ihr persönlich euren Nachkommen, euren Kindern und Enkelkindern? Eine intakte Natur, in der sie saubere Luft atmen können? Eine Gesellschaft, in der die Menschen aufeinander achtgeben, einander helfen und beschützen? Wenn das so ist, dann macht euch bitte klar, dass jede Handlung, die ihr heute setzt, jede Entscheidung, die ihr trefft, Auswirkungen auf diese Zukunft hat.

 

2018, das "Jahrhunderthitzejahr": 405,5 Teilchen CO2 pro Million Teilchen. Eine Treibhausgas-konzentration wie zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren, als die globale Temperatur 2-3 Grad höher war als heute. Next Stop: 500 ppm, oder ein Klima wie vor 15 Millionen Jahren im mittleren Miozän. 5 Grad plus, 60 Meter (!) höherer Meeresspiegel als heute.

 Und, Schlagzeile, anyone? Ah geh, wozu. Weihnachtsmärkte, Black Friday, Cyber Monday sind vieeeeeeeel wichtiger. Shopping bis zum Umfallen, Verbrauchen bis nix mehr geht, mal schnell übers Wochenende in die Wärme jetten, die Wirtschaft brummt. Leute, AUFWACHEN! DAS HIER - die KLIMAKRISE, die ERDERHTZUNG, die AUSLÖSCHUNG des Lebens - ist DAS THEMA schlechthin. Wir stehen ALLE MITEINANDER kurz vor dem Kollaps. Und jede und jeder von uns trägt mit dem eigenen Verhalten dazu bei.

Es hilft nix, auf "die Politik" zu warten, auch auf "die Wirtschaft" können wir nicht warten. Ja klar, auch von dort muss was kommen, kommt noch viel zu wenig. Das ist frustrierend, eh. Aber verdammt nochmal, es liegt an uns allen.

Jeder Kapselkaffee, den wir trinken, erzeugt Müll. Jede Mineralwasser-PET-Flasche, die wir trinken, verbraucht Erdöl (Plastik = Erdöl, auch wenn man's nicht sieht und schmeckt). Jede Flugreise, die wir machen, pumpt mehr Treibhausgase in die Atmosphäre, als ihr gut tut. Jedes Mal, wenn wir mit dem Auto ums Eck zum Einkaufen, zum Freundesbesuch fahren (statt die Öffis zu benutzen, oder mit dem Rad zu fahren oder gleich mal zu Fuß zu gehen), schaufeln wir das Grab unserer Nachkommen ein bisschen tiefer. Jedes "Schnäppchen"-Kleidungsstück beutet Menschen in den ärmsten Ländern weiter aus, treibt Kinder in die Fabriken, die jeden Moment über ihnen einstürzen können.

Ja, das ist furchtbar zu hören und zu lesen. Ja, das ist anklagend. Ja, das schnürt die Kehle zu. Es hilft halt wirklich gar niemanden, dort nicht hinzuschauen. Wir alle machen diese Welt zu dem, was und wie sie ist. Mit unserem persönlichen Verhalten.

Denn, und das sag jetzt nicht ich, sondern der Generalsekretär der Weltwetterorganisation, "es gibt keine Anzeichen für eine Umkehr des Trends, der zu langfristigem Klimawandel, Meeresspiegelanstieg, Versauerung der Meere und extremen Wettersituationen beiträgt. Ohne eine Verringerung von CO2 und anderen Treibhausgasen wird der Klimawandel auf der Erde zerstörerische und unumkehrbare Folgen haben. Die Chance, noch einzugreifen, ist schon fast vertan."

Also, bitte bitte bitte, vor dem nächsten Einkauf, vor der nächten Flugbuchung, vor dem nächsten Kapselkaffee, haltet einen Moment inne und überlegt euch, ob das wirklich notwendig ist? Danke, für meinen Sohn, der bald 6 Jahre alt wird und in dieser Welt aufwachsen wird, die wir alle heute gestalten. Danke für euer Innehalten und euer Mitgefühl.

 

P.S.: Was die Politik betrifft: sagen wir unseren Abgeordneten im Parlament, im Landtag, im Bezirk, in der Gemeinde, dass wir von ihnen mehr Aktion gegen die fortschreitende Klimakrise erwarten. Sagen wir ihnen, dass wir andere Spielregeln wollen, die zukunftsschädliches Verhalten bestrafen und zukunftsfreundliches Verhalten belohnen. Funktioniert übrigens auch so mit der Wirtschaft.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Stefan el Pirado (Montag, 26 November 2018 22:20)

    Danke,

    Super Artikel. Fachlich und emotional! Ich bin gerade eingeladen worden auf eine Griechenlandreise und ich will eigentlich nicht schon wieder fliegen... Jetzt weiß ich wieder wieso �