Am 9. und 10. November veranstaltete der Österreichische Wirtschaftsverlag zum dritten Mal den Weltmarktführerkongress. Erstmals jedoch um eine Besonderheit erweitert: den CSR-Stream. ZuhörerInnen konnten nicht nur über neueste Trends staunen und Erfolgskonzepte führender Unternehmen kennen lernen, sondern auch einiges zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR) und dessen Beitrag auf dem Weg zur Spitze mitnehmen.
Die BesucherInnen standen unter Schock. Gerade wurde Donald Trump zum neuen Präsidenten der USA gewählt. Betretene Gesichter und ungläubiges Kopfschütteln. Ein sozusagen spektakulärer Beginn. Die VeranstalterInnen hatten jedoch – in weiser Voraussicht, dass am Morgen nach der Wahl wohl noch politisiert werden wird – Hanno Settele um eine Keynote gebeten. Dieser, sichtlich gezeichnet von einer durchwachten Nacht, war erst einmal sprachlos und verwies auf die Unsicherheiten, die jetzt auf Unternehmen (und nicht nur auf diese) zukämen.
Langsam fasste man sich und konnte zum Kongressprogramm übergehen. Die Themen reichten von der persönlichen Einstellung eines Unternehmers/einer Unternehmerin als wesentlicher Faktor für den Erfolg über wirtschaftliche Prognosen (der bereits mit eingerechnete Brexit wurde von der Wahl Trumps quasi disruptiert) bis zu Trends im Recruiting. Einer der Hidden Champions (Engel Austria GmbH) zeigte, wie Nachhaltigkeits-Megatrends in ihre strategischen Überlegungen mit einfließen.
Beim abschließenden Hackathon – Palfinger lobte einen Preis für Studierende aus, innovative Geschäftsmodelle für den Kranhersteller zu entwickeln – war die Begeisterung so groß, dass spontan auch Preisgelder für die Nicht-GewinnerInnen bereitgestellt wurden. Zum Beispiel für jenes Modell, das über eine App nicht nur die Anmietung von Kranfahrzeugen ermöglicht, sondern auch eines verfügbaren Fahrers. Eindeutig war der Trend weg vom Verkauf hin zur gemeinsamen Nutzung von Kränen erkennbar.
Am zweiten Tag war der CSR-Stream dran: Vor etwa 80 ZuhörerInnen ermunterte der ehemalige EU-Agrarkommissar und Vorsitzende des Forum Alpbach Franz Fischler Unternehmen dazu, sich als Lösungsbereiter
gesellschaftlicher Probleme anzubieten und rundum Verantwortung zu übernehmen. Der CSR-Experte und Wissenschaftler René Schmidpeter stellte Fragen zu Herausforderungen in der wachsenden Netzwerkökonomie und postulierte Verantwortung als Leitplanke von
Wachstum und als Treiber von Innovation. Experten der Denkstatt zeigten Aspekte aus der Praxis – von Förderungen
für nachhaltige Investitionen bis zu Fragen des Reportings, danach trafen sich PraktikerInnen zur abschließenden Podiumsdiskussion: Michael moderierte diese zum Thema „CSR in der Bilanz - no
data, no talk“. Die Gäste: Susanne
Lontzen (CocaCola HBC Austria), Stefan Prantl (GMS Gourmet), Hannes Thaler (MAM), Thomas Greigeritsch (Constantia Flexibles) und Daniela Knieling von respACT. Bezugspunkte der Diskussion waren die kommende Berichterstattungsrichtlinie NFI, Datensammlung und
Messung. So haben wir zum Beispiel erfahren, dass der CO2-Fußabdruck eines MAM Fläschchens produktionsseitig kaum mehr zu reduzieren ist. Die größte CO2-Belastung ergibt sich bei den KäuferInnen:
durch herkömmliches Sterilisieren des Fläschchens mittels kochendem Wasser. MAM erkennt daher die Notwendigkeit, die KäuferInnen darüber zu informieren, wie sie das erworbene Produkt
klimaschonend benutzen. CSR at it’s best!
Insgesamt erfreulich, dass das Interesse für Nachhaltigkeit und CSR auch bei den WeltmarktführerInnen und jenen, die es noch werden wollen, groß ist und allerlei Wege gesucht werden,
gesellschaftliche Problemstellungen zu erfassen und mittels eigener Kernkompetenz Lösungen anzubieten. Wir freuen uns auf’s nächste Jahr!
PS: Der Weltmarktführerkongress wurde übrigens als Green Event durchgeführt!
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