CSR ist tot!

CSR ist tot! [...] PPP ist bankrott!“ sprach Peter Bakker, CEO des World Business Council for Sustainable Development am respACT CSR-Tag 2014. Warum also engagieren wir uns gerade jetzt für die strategische Integration von CSR bei KMU? Warum gründen wir nur drei Monate nach Bakkers gewichtiger Ansage ein Unternehmen, das den Totgesagten ins Zentrum unseres unternehmerischen Handelns stellt?


Weil Bakker nämlich auch das gesagt hat: „Nachhaltige Wirtschaft“ sei der angesagte Terminus und es drehe sich dabei um die Frage, wie verletzlich das eigene Unternehmen, die eigene Organisation angesichts globaler und regionaler Trends ist. Wir von WEITSICHT nennen das auch integer und damit zukunftsfähig wirtschaften. Was aber versteht man jetzt genau unter CSR, PPP und anderen Termini, die so herumschwirren?

Corporate Social Responsibility (CSR), zu deutsch gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen definiert sich als das Übernehmen der Verantwortung von Organisationen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft [...] (EU Kommission 2011). Die Triple Bottom Line steht für das Konzept People, Planet, Profit (PPP) oder auch Ökonomie, Ökologie und Soziales. In ein ausgewogenes Verhältnis gebracht, soll eine Win-Win-Win-Situation für Gesellschaft, Umwelt und Unternehmen entstehen. Fehlt noch die Einbindung der Stakeholder, also all jener Personen(gruppen), die von den Auswirkungen der Tätigkeit einer Organisation betroffen sind oder auf diese einwirken. Das Shared Value - Konzept - andere am Profit teilhaben zu lassen - sei auch noch erwähnt.
Konzepte zu nachhaltigem Wirtschaften gibt es eine Vielzahl, auch mit Kritik wird nicht gespart – all zu oft wurde und wird noch immer Greenwashing betrieben, also das „grüne (soziale, faire, ...) Deckmäntelchen über’s reine und ausschließliche Geschäftemachen gebreitet – nach dem althergebrachten Motto „the business of buiness is profit“.

Doch es geht auch anders. Und die wichtigste Frage lautet: Wie mache ich meinen Profit? Auf Kosten der Umwelt? Auf Kosten der MitarbeiterInnen? Am Rücken der AnrainerInnen? Kümmert es mich, wenn meine Lieferanten in Produktionsländern Kinder ausbeuten/Löhne zahlen, von denen die Menschen nicht leben können/die Flüsse dort verschmutzen et cetera et cetera?

Bei der Analyse zu dieser wichtigsten Frage tauchen die Antworten auf die Frage nach dem WIE automatisch auf: Gibt es genug Rohstoffe, um meine Produktion auf 10 Jahre und länger zu sichern, und für die nächsten Generationen auch noch ausreichend davon zurück zu lassen? Woher bekomme ich in Zukunft gute MitarbeiterInnen? Was bedeutet die Überalterung unserer Gesellschaft für mein Unternehmen? Wie reagieren KundInnen auf meine Produkte/Dienstleistungen? Betrifft der Klimawandel meine Unternehmensstandorte? Könnte mich ein „Shitstorm“ treffen, der meine Reputation und Marke schädigen könnte? Fragen über Fragen!

Nachhaltig wirtschaften heißt, den Erhalt des Unternehmens, der Organisation langfristig zu sichern – das funktioniert schon heute nicht, ohne einen Blick aus dem Unternehmen heraus zu machen und zu erkennen, dass globale Probleme uns alle, jeden Einzelnen, jedes noch so kleine Unternehmen, betreffen.

Ach ja, und noch etwas: ab 2016 kommt EU-weit die Verpflichtung zur Offenlegung der Nachhaltigkeitsaktivitäten für Unternehmen ab 500 MitarbeiterInnen. Glück gehabt, wenn man kleiner ist?! Mitnichten, denn das bedeutet auch für kleinere Zulieferbetriebe, dass ihre AbnehmerInnen nachfragen werden, wie es denn um die Verantwortung in ihrer Lieferkette bestellt ist – spätestens dann werden viele heimische KMU erkennen, dass nachhaltig wirtschaften ihre Zukunftsfähigkeit sichert!

Ob man es jetzt also Nachhaltige Wirtschaft nennt, Zukunftsfähigkeit oder doch CSR – das Ziel, den Fortbestand des eigenen Unternehmens UND einer lebenswerten Gesellschaft auch für spätere Generationen zu sichern, also mit der eigenen Geschäftstätigkeit zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, bleibt das selbe!

von Alexandra Adler

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